Nebel Karriereberatung

Blog "CEO-Bewerbung"

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Fragen und Antworten "Bewerbungsgespräch aktiv gestalten" - Teil 1

https://www.xing.com/news/articles/jetzt-anmelden-projobs-webinar-zu-bewerbungsgesprache-aktiv-gestalten-mit-nane-nebel-5535620

In meinem Xing ProJobs Webinar „Bewerbungsgespräche aktiv gestalten“ habe ich erklärt, dass Sie es mit in der Hand haben, wie ein Gespräch verläuft. Dafür gibt es verschiedene Einflussfaktoren, vor allem das richtige Mindset. Denn es ist ein gegenseitiges Kennenlernen und kein Einbahnstraßen-Interview. Da am Ende des Webinars nicht alle Fragen beantwortet werden konnten, möchte ich auf einige offen gebliebene Fragen eingehen. Weitere Fragen beantworte ich in meinem nächsten Artikel.

>> Wie verhalte ich mich bei Fragen, die ich auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht verstehe?

Nicht noch einmal fragen, sondern mit der Antwort beginnen. Diese Antwort können Sie einleiten mit: „Ich antworte jetzt so, wie ich es verstanden habe“. Dann geben Sie Ihre Antwort und fragen am Ende nach: „Hat diese Antwort für Sie gepasst?“. Ihr Gegenüber wird im besten Falle Ja sagen. Falls es zu einem Nein kommt, bitte nachfragen: „Welchen Aspekt sollte ich noch ausführen?“. Sollte es so gar keinen Weg zur Verständigung geben, würde ich es als Zeichen sehen, dass es doch der falsche Job oder die falsche Firma ist. Denken Sie bitte an den Mindset: Der Job kann passen, er muss nicht!

>> Wie reagiere ich, wenn ich bei meinen Antworten ständig unterbrochen werde?

Das fordert Geduld und Konzentration, damit Sie Ihren roten Faden behalten. Bis zum dritten oder vierten Unterbrechen würde ich es hinnehmen. Danach, vor allem wenn es in kurzen Abständen zu Unterbrechungen kommt, würde ich doch einen Hinweis an mein Gegenüber geben. Zum Beispiel: „Ich würde jetzt gerne diese Station / diese Frage / diesen Aspekt komplett darstellen / beantworten / ausführen wollen, damit die Kernaussage rüberkommt. Mir wäre es lieber, wenn Sie Ihre Fragen danach stellen könnten.“ Doch auch hier gilt: Häufiges Unterbrechen könnte ein Signal sein, dass in diesem Unternehmen keine respektvollen Kommunikationsregeln herrschen. In den meisten Klassenzimmern von Grundschulen hängen Klassenregeln. Eine Regel ist immer dabei: Ich lasse jeden ausreden und unterbreche nicht. Wenn das I-Dötzchen schaffen, sollte es in Unternehmen erst recht gelten.

>> Wie reagiere ich, wenn genau die Anforderung genannt wird, die ich noch nicht beherrsche?

Ehrlich! Also mitteilen, dass Sie diese Anforderung gar nicht oder nur teilweise erfüllen können. Und bitte direkt die Frage anschließen, wie wichtig diese Anforderung für den Job ist. Manchmal kommt dann raus, dass es sehr wünschenswert ist, aber nicht entscheidend. Zudem können Sie direkt mit Ihrem Gesprächspartner überlegen oder sogar festlegen, wie Sie diese fehlenden Kompetenz ergänzen können. Je offener über diese „Lücken“ gesprochen wird, desto eher findet sich eine Lösung. Bitte geben Sie keinesfalls vor, etwas zu beherrschen, obwohl Sie es nicht können. Spätestens ab dem ersten Arbeitstag müssten Sie es können! Und sollte diese Anforderung ein ganz wichtiger Skill sein, der auch nicht in kurzer Zeit zu erwerben ist, dann passen Sie zu dieser Stelle nicht. Und das sollten beide Seiten erkennen (können)!

>> Mir wurde gekündigt. Was sage ich, wenn der potenzielle Vorgesetzte nach dem Grund fragt?

Bitte antworten Sie mit einem objektiv nachvollziehbaren Grund. Bitte keine „schmutzige Wäsche waschen“ oder über jemanden herziehen. Das wird Ihnen negativ ausgelegt und erzeugt die Sorge, Sie könnten ein schwieriger Charakter sein. Nennen Sie als Grund daher möglichst unternehmensinterne Gründe wie: die Abteilung wurde in eine andere integriert, der Geschäftsbereich wurde geschlossen, eine Führungsebene wurde gestrichen, das Unternehmen wurde verkauft, ein Sozialplan wurde umgesetzt, usw. Sollten Sie so gar keinen objektiven Grund finden, weil es halt doch an der nicht funktionierenden Chemie zwischen Ihnen und Ihrem Chef lag, dann wäre dies eine mögliche Antwort: „Mein Chef und ich haben uns nicht gut verstanden. Ich habe / wir haben mehrfach versucht, das Verhältnis zu verbessern, aber es passt nicht. Also haben wir die Zusammenarbeit beendet“. Der letzte Satz klingt übrigens besser als „mir wurde gekündigt“. Das sind Kleinigkeiten in der Wortwahl, die in der Wahrnehmung einen großen Unterschied machen können. So bleiben Sie in innerer Stärke.