Nebel Karriereberatung

Blog "CEO-Bewerbung"

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Warum Alt und Jung gemeinsam die beste Performance bringen.

Der Arbeitsmarkt ist voller Herausforderungen – für beide Seiten. Unternehmen suchen händeringend Fach- und Führungskräfte und leiden unter Ghosting, Great Resignation oder Boomeranging. Bewerbende suchen nach wertschätzenden Unternehmenskulturen und Work-Life-Balance. Die Jüngeren „rebellieren“ gegen die jahrelang geforderte und akzeptierte permanente Leistungsbereitschaft. Und dann sind da noch die Älteren, die glauben, zu alt zu sein und keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Warum sehen wir die Chancen nicht?

>> Erfahrung schafft Vertrauen.

Wenn ich meine Klienten anschaue – mehr als die Hälfte sind über 50 – kann ich mit Überzeugung sagen: Manager und Managerinnen über 50 haben in der Regel schon mehrere Unternehmenskulturen kennen- und damit umzugehen gelernt. Sie wissen, was Führen heißt und wie man das macht. Sie brauchen keine Zeit zum Experimentieren. Zudem sind sie flexibel genug, um sich moderneren Führungsmethoden zu öffnen. Die meisten Führungskräfte, die ich berate, leben eine gesunde Mischung: Sie übertragen ihren Mitarbeitenden Aufgaben und Verantwortung und lassen sie eigenständig sowie im Team arbeiten. Zugleich haben sie ein wachsames Auge auf die delegierte Arbeit. Und sollte es mal schief gehen, geben sie Rückendeckung und Unterstützung. Wenn ich mit Klienten über ihre erste Führungsaufgabe rede, kommt oft: „Da war ich ganz schön unsensibel und glaubte, genau zu wissen, wie es geht. Ich habe einigen auf die Füße getreten und mich auch noch gewundert, dass das Team nicht mitzieht. Das mache ich heute anders.“ Aus der Zusammenarbeit mit den vielen Führungskräften jenseits der 50 lasse ich auch das Argument, die Älteren seien doch nicht mehr flexibel, nicht gelten. Wer mit über 50 eine Führungsaufgabe mit gleicher oder mehr Verantwortung übernimmt, weiß, dass es kein ruhiges Absitzen der Zeit, sondern eine inhaltliche wie auch kulturelle Herausforderung wird, die nur durch flexibles Agieren und Reagieren gemeistert werden kann.

>> Unwissenheit schafft Veränderung.

In meinem Büro steht ein gerahmter Spruch: „Alle sagten: ‚Das geht nicht.‘ Dann kam einer, der wusste das nicht und hats einfach gemacht.“ Ich finde, dass in diesem Satz vieles drinsteckt, was uns bei unserer Arbeit leiten sollte: offen sein für anderes Denken, Fehler als Chance zu sehen, mutig handeln und festgefahrene Wege auch mal verlassen. Und gerade dafür brauchen wir die Jungen (Männer und Frauen)! Sie wissen zum Glück nicht, was nicht geht. Sie machen Fehler, ob sie wollen oder nicht. Sie handeln oft mutig, auch weil sie die festgefahrenen Wege gar nicht kennen. Ja, ich weiß, das kann auch mal dazu führen, dass das Kind im Brunnen landet. Da müssen dann die Älteren (r)einspringen und das Kind aus dem Brunnen holen. Eine gute Führungskraft hat hoffentlich dafür gesorgt, dass der Brunnen nicht zu tief war, so dass das Kind noch den Kopf über Wasser halten und schnell rausgezogen werden kann.

>> Vielfalt schafft Innovation.

Wir kommen nur zu neuen, besseren Lösungen, wenn wir bestehende Lösungen auch mal in Frage stellen. Und da, wo es noch gar keine Lösungen gibt, braucht es viele kluge Köpfe, um eine Lösung zu finden. Je mehr Ressourcen ich für die Lösung einer Herausforderung habe, umso mehr Optionen kann ich entwickeln, ausprobieren und validieren. Diese Ressourcen brauchen also Vielfalt, Kreativität, Erfahrung, Austausch und Dialog, um maximal wirken zu können. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich mit jungen Menschen zu einem Thema diskutiere. Ich bin fasziniert von ihrer Art zu argumentieren, von ihren frischen, unerfahrenen Ideen. Genauso bin ich beeindruckt, wenn mir meine Über-50-Klienten von ihren Erfolgen im Job erzählen. Was sie bewegt und erreicht haben. Und wie oft gerade diese Erfolge, dieser Nutzen, diese Innovationen in und mit einem vielfältigen Team entstanden sind.

>> Fragen schaffen Antworten.

Vielleicht habe ich einfach Glück, dass ich so viele gute Erfahrungen mit dem Mix aus Alt und Jung mache, und dass mit meinem Erleben meine Überzeugung bestätigt wird. Dennoch ist meine Überzeugung subjektiv. Die Befragung einer BWL-Studentin an der Universität zu Köln wird dazu beitragen, meine subjektive Einschätzung durch objektive Antworten zu überprüfen. Im Rahmen ihrer Masterarbeit (im Bereich Area Corporate Development) untersucht die junge Frau, wie der Wissensaustausch zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitenden in Unternehmen die Arbeitszufriedenheit und die – beidseitige - Altersdiskriminierung beeinflusst.

Ich bitte Sie herzlich, die BWL-Studentin zu unterstützen und an dieser circa 7-minütigen, anonymen Umfrage teilzunehmen. Hier ist der Link zur Umfrage: https://unikoelnwiso.eu.qualtrics.com/jfe/form/SV_bC5Kd4yCbx7GxJc

Gerne können Sie den Link auch an andere Interessierte weiterleiten.

Und zu einem späteren Zeitpunkt werde ich in einem Beitrag berichten, zu welchen Antworten die Fragen geführt haben.