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Mit cleveren Antworten und klugen Fragen durchs Bewerbungsgespräch!

von Nane Nebel

 

Die ersten Bewerbungsgespräche stehen an, und die Unruhe wächst: Welche Fragen werden mir wohl gestellt?

Am liebsten würden sich viele Bewerber auf alle denkbaren Fragen vorbereiten und eine passende Antwort vorformulieren. Doch die Menge an möglichen Fragen ist unfassbar groß. Auch ich werde regelmäßig von neuen Fragen überrascht, die mir meine Klienten berichten. Auf einige „Klassiker“ können Sie sich vorbereiten. Und aus meiner Sicht ist die Vorbereitung eigener Fragen genauso wichtig, um die Gespräche erfolgreich zu gestalten.

>> Warum bewerben Sie sich auf diese Stelle?

Selbstverständlich möchte Ihr Gesprächspartner gern wissen, warum Sie diese Aufgabe übernehmen wollen. Vor allem wird ihn (hoffentlich) interessieren, warum Sie selbst sich für geeignet halten, die Stelle auszufüllen. Erläutern Sie also, was Sie für die Übernahme der Verantwortung prädestiniert. Am besten gelingt Ihnen das, wenn Sie sich im Vorfeld die Stellenausschreibung zur Hand nehmen. Suchen Sie sich die Aufgabenstellungen und Anforderungen aus der Stellenausschreibung heraus, die Sie erfüllen. Und stellen Sie dar, dass Sie diese bereits erfolgreich bei einem anderen Unternehmen erbracht haben. Mit dieser Beweisführung schaffen Sie Vertrauen bei Ihrem gegenüber, dass Ihnen das erneut gelingen wird.

Falls Ihnen keine oder lediglich eine vage Stellenausschreibung vorliegt, sollten Sie bei Ihrer Antwort einleitend hinzufügen, dass Sie aufgrund der knappen vorliegenden Informationen und Ihrer eigenen Einschätzung glauben, dass Ihre Kompetenzen und Erfolge aus der Vergangenheit zum Nutzen des Unternehmens sein können. Übrigens wirft es ein schlechtes Licht auf das Unternehmen, wenn es Ihnen gar keine Stellenanzeige zur Verfügung stellt. Würden Sie ein Auto kaufen, ohne Farbe, Ausstattung und Leistungswerte zu kennen? Oder einen Pauschalurlaub buchen, ohne die zugesicherten Leistungen zu kennen?

Grundsätzlich sollte bei Ihren Antworten die Nutzenargumentation im Vordergrund stehen: Was bringen Sie an bereits erreichten Erfolgen, realisierten Zielen und gewonnenen Erfahrungen mit, die sich auf das Unternehmen und die Stelle, für die Sie sich gerade im Gespräch befinden, übertragen lassen. Und zwar zum Nutzen und zur Weiterentwicklung des Unternehmens! Stellen Sie sich vor, Sie sollen für ein Produkt (das wären Sie) einen potenziellen Kunden (das ist das Unternehmen bzw. Ihr Gesprächspartner) überzeugen. Das schaffen Sie nur, wenn Sie mit Nutzen, Lösungen und Vorteilen argumentieren. Denn auch Ihr Gegenüber möchte kein Auto kaufen, ohne die Ausstattung und Leistungswerte zu kennen.

>> Warum haben Sie im letzten Unternehmen aufgehört?

Eine Frage, die nach meiner Erfahrung, in über 90 % der Gespräche gestellt wird. Denn kein Unternehmen möchte einen „Problemfall“ an Bord holen. Also soll geklärt werden, ob Sie ein potenzieller Problemfall sein können. Bei der Antwort plädiere ich ganz einfach für die Wahrheit. Allerdings mit dem Motto: Alles, was Sie sagen, muss wahr sein, aber nicht alles, was wahr ist, müssen Sie auch sagen. Aussagen zum schlechten Verhältnis mit Ihrem bisherigen Vorgesetzen, zu Konflikten mit Kollegen, zu dem Gefühl der Benachteiligung bei Beförderungen gehören hier nicht hin. Lassen Sie solche „Stimmungskiller“ weg.

Oftmals gibt es schlicht objektive Gründe für einen Wechsel: der Wegfall der bisherigen Position durch Abbau einer Führungsebene oder Verkleinerung der Führungsspanne, der Aufkauf des Unternehmens, die Abspaltung eines Geschäftsbereichs oder ähnliche strukturelle Veränderungen. Manchmal ist es leider sogar eine Insolvenz. Das macht die Beantwortung der Frage recht einfach, weil faktenbasiert. Bei den mehr zwischenmenschlichen, also eher emotionalen Gründen empfehle ich Ihnen, zukunftsgerichtet zu antworten, im Sinne von: „Ich fühlte mich nicht mehr gefordert und möchte jetzt eine neue Herausforderung annehmen. Das ist jedoch in meinem bisherigen Unternehmen nicht möglich, da alle für mich interessanten Stellen langfristig besetzt sind“.

Und wenn es zutrifft, sprechen Sie auch darüber, dass Sie gerne einen Branchenwechsel vollziehen wollen, weil Sie überzeugt sind, dort Ihre gesammelten Erfahrungen und Erfolge einbringen zu können. Oder erläutern Sie, dass Sie die Wochenendpendelei mit zweitem Wohnsitz am Arbeitsort beenden wollen, weil Sie mehr bei Ihrer Familie sein möchten, aber selbstverständlich weiterhin gern Geschäftsreisen machen, halt von zu Hause aus startend. Ich empfehle Ihnen, sich Ihre Trennungsstory mit maximal fünf Sätzen aufzuschreiben. Dann überlegen Sie bitte, wie Sie auf diese Story reagieren würden, wenn Sie jemanden einstellen sollten. Wenn im tatsächlichen Gespräch Ihr Gegenüber mit wenig Verständnis für oder nachbohrend auf Ihre Wechselmotivation reagiert, fragen Sie sich, ob dieses Unternehmen mit dieser Kultur für Sie passend ist. Denn Bewerbungsgespräche sind auch eine „kulturelle Visitenkarte“ des Unternehmens.

>> Haben Sie Fragen an uns?

Für mich gehört es dazu, dass Sie auch Fragen haben. Denn ein Bewerbungsgespräch ist kein einseitiges Interview, sondern ein Gespräch, in dem sich beide Seiten umeinander bewerben. Es dient der Sondierung, ob eine ausreichend große Schnittmenge bezüglich der Aufgaben, Verantwortungen, Kompetenzen, Methoden und Kultur vorhanden ist. Wie wollen Sie entscheiden, ob die zu besetzende Stelle für Sie passt, wenn Sie nur die einseitig (freiwillig) gelieferten Informationen haben? Wenn Ihnen wichtige Informationen fehlen, um eine gute Entscheidung treffen zu können? Daher gilt ganz allgemein: Fragen Sie nach allem, was Sie brauchen, um eine gute Entscheidung treffen zu können.

Dazu gehören grundsätzliche Fragen wie:

  • Wo ist die Stelle im Organigramm angesiedelt und an wen werde ich berichten?
  • Welche Budgets und Umsätze würde ich verantworten?
  • Wie viele Mitarbeitende mit wie vielen Direct Reports würde ich haben?
  • Was sind die konkreten Aufgaben und Verantwortungen über die Stichworte in der Stellenausschreibung hinaus?

Darüber hinaus finde ich Fragen wichtig, die einem typischen Kunden-Akquisitionsprozess entsprechen. Also Fragen, die Ziele, Bedarf und Hindernisse des Kunden (also des potenziellen Arbeitgebers) offenlegen:

  • Was ist die größte Herausforderung, die mit der Aufgabe verbunden ist? Und wie ist diese bezogen auf die Herausforderungen des Unternehmens einzuordnen?
  • Welche Probleme gibt es, die ich zu lösen hätte? Gibt es Widerstände, die den Erfolg beeinträchtigen können?
  • Was sind die konkreten Ziele? Und was wäre für Sie eine ideale Zielerreichung?
  • Was sollte ich auf jeden Fall vermeiden, weil es in der Vergangenheit schon zu schlechten Ergebnissen geführt hat?
  • Wie ist bei Ihnen der Prozess, wenn etwas schief geht oder nicht pünktlich fertig ist?
  • Was ist mit dem bisherigen Stelleninhaber? Wird er mich noch einarbeiten?

Und schließlich ermuntere ich meine Klienten, auch etwas mutigere Fragen zu stellen:

  • Warum haben Sie mich zum Gespräch eingeladen? Warum glauben Sie, dass ich für die Stelle passend sein könnte?
  • Welche meiner Erfahrungen und Kompetenzen werden besonders gebraucht?
  • Wer entscheidet darüber, ob ich eingestellt werde?

Wer klug fragt, bekommt wichtige Informationen! So können Sie die Bewerbungsgespräche effizient nutzen, um vor einer Vertragsunterschrift herauszufinden, was Sie nach Jobbeginn erwartet – im Guten wie im Schlechten.

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