Sie haben Fragen? 06434 9180019

Jobwechsel – wenn nicht jetzt, wann dann?

von Nane Nebel

 

„Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Jobwechsel?“ Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Bei genauerem Nachfragen, was mit dem „richtigen Zeitpunkt“ gemeint sei, geht es meist um die Frage nach den „Marktchancen“. Diese kann ich für den individuellen Fall nicht vorhersagen. Doch es lassen sich diese fünf Prognosen aufstellen.

1. Die Nachfrage nimmt konstant zu

Der Fachkräftemangel ist das Damoklesschwert, das über der Wirtschaft hängt, wenn es um Stabilisierung und Wachstum geht. Ob Handwerksbetrieb, Mittelstand oder Konzern, ob Industrie, Handel oder Dienstleistungsunternehmen: Alle suchen händeringend nach neuen Mitarbeitenden, von Ungelernten bis qualifizierten Spezialisten und Spezialistinnen. Wer einen Blick in Online-Jobbörsen wirft, wird von der Flut an Stellengesuche überwältigt.

Doch gilt das auch für Führungskräfte? Ja, denn die allermeisten Teams, Abteilungen, Bereiche, Business-Units und Firmen brauchen weiterhin Manager und Managerinnen – sogar mehr davon. Denn nur mehr Mitarbeitende einzustellen, ohne diese führen zu können, hilft nicht. Daher nimmt auch die Nachfrage an Führungskräften zu. Die Rückmeldungen meiner Klienten über aktuell mehr Jobangebote bestätigt das.

2. Die Wechselbereitschaft bleibt hoch

Seit 2012 untersucht das Marktforschungsinstituts forsa im Auftrag von onlyfy by XING in einer Langzeitstudie die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. „Knapp vier von zehn Deutschen (37 Prozent) sind offen für einen Jobwechsel“, so die Kernaussage der Studie. Und das trotz einer Krise nach der anderen. Bei den Jüngeren (30 bis 39 Jahre) sind sogar 40 Prozent für eine neue Aufgabe offen. Aktiv auf der Suche sind bereits neun Prozent (Vorjahr: 5 Prozent). Der Markt ist also auf der Nachfrage- UND Angebotsseite stark in Bewegung. Denn jeder Jobwechsel bedeutet auch: eine Stelle ist freigeworden.

3. Geld allein macht die Zukunft nicht glücklich

Laut der forsa-Studie wollen 47 Prozent der Befragten wegen eines zu niedrigen Gehalts ihren Job wechseln. Grund hierfür sind vor allem die hohe Inflation (57 Prozent) sowie gestiegene Ausgaben (38 Prozent). Doch Geld ist am Ende nicht entscheidend: „Ein schlechter Führungsstil würde 80 Prozent davon abhalten, sich trotz besserer Bezahlung bei einem Unternehmen zu bewerben“, so die Studie. Und „Beschäftigte sind sich der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bewusst. Sie formulieren ihre Ansprüche klar, wissen aber auch genau, was sie nicht wollen – und dazu gehört schlechte Führung.“

Schaue ich auf meine Klienten, also Manager mit langjähriger Führungsverantwortung, bestätigt die Studie meine Erfahrungen. Denn bei 35 Prozent der Generation „über 50“ ist schlechte Führung der Auslöser für eine berufliche Neuorientierung. Und hinter schlechter Führung stehen in der Regel wichtige, fehlende Faktoren, um mit dem Job zufrieden zu sein: Wertschätzung, Gestaltungsmöglichkeiten, Anerkennung, Weiterentwicklung. Und wer nur noch die Zähne zusammenbeißt, wenn es morgens zur Arbeit geht, kann sich auch mit hohem „Schmerzensgeld“ nur begrenzt trösten.

4. Der richtige Zeitpunkt ist jetzt

Es gibt so viele „Gründe“, warum die berufliche Neuorientierung noch aufgeschoben wird: „Wenn ich noch die Fortbildung zum ScrumMaster gemacht habe, dann bewerbe ich mich“, „Wenn unsere Kinder in der Schule sind, dann bewerbe ich mich“, „Wenn ich die SAP-Einführung beendet habe, dann bewerbe ich mich“, „Wenn das Haus umgebaut ist, dann bewerbe ich mich“. Haben Sie auch so eine „Wenn-dann-Hürde“? Sie können die Liste gern ergänzen.

Leider führen diese „Wenn-danns“ nur dazu, dass Sie nichts in Sachen berufliche Neuorientierung tun. Weil angeblich jetzt der falsche Zeitpunkt ist. Sie knüpfen den gewünschten Jobwechsel an ein anderes Ereignis. Und damit verbauen Sie sich genau das: einen passenderen Job zu übernehmen, der angenehmer oder spannender ist, Ihre Entwicklung fördert oder mehr Geld bringt. Wenn Sie sich wirklich einen neuen Job wünschen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, ganz ohne wenn und aber.

5. Sie haben es in der Hand

Machen Sie es richtig, wenn Sie an den Markt gehen. Bewerben Sie sich nicht einfach nur auf ausgeschriebene Stellen. Das kann jeder andere Mit-Bewerber und jede Mit-Bewerberin auch. Nutzen Sie den viel größeren Markt: den verdeckten Stellenmarkt. Denn trotz Fachkräfte- und Führungskräftemangel landen auf ausgeschriebene Stellen noch immer sehr viele Bewerbungen auf den Tischen oder in den Inboxen der Suchenden. Da gehen Sie schneller unter, als Sie glauben. Warum sollte die 88. Bewerbung noch gelesen werden, wenn unter den ersten 50 schon vier passende Kandidaten und Kandidatinnen gefunden wurden?

Gehen Sie initiativ an den Markt und bewerben sich aktiv bei für Sie passenden Unternehmen. So kommen Sie an den verdeckten Stellenmarkt, also all die Stellen, die nicht ausgeschrieben werden. Wenn Sie eine große Stückzahl von Unternehmen anschreiben, erhalten Sie auch Gespräche bei vielen Unternehmen. Wenn Sie schließlich bei verschiedenen Firmen um vergleichbare Führungspositionen im engeren Rennen sind, wählen Sie aus! Damit können Sie die Bewerbungssituation umdrehen: Unternehmen werden um Sie konkurrieren!

 

Zurück zur Übersicht

„Sie müssen sich nur besser verkaufen!“ Ein Satz, der sich hartnäckig hält. Doch genau das ist das Problem: Wer Bewerbungsprozesse mit Verkaufsgesprächen verwechselt, verkennt die ...

von Nane Nebel
(Kommentare: 0)

Das Jahresende naht – eine Zeit, die oft als Hochsaison der Entlassungen gilt. Einige Unternehmen kündigten in den vergangenen Wochen entsprechende Maßnahmen an, um sich ...

von Nane Nebel
(Kommentare: 0)

Wann würden Sie Ihren Job wechseln? Die meisten von Ihnen würden wahrscheinlich antworten: „Wenn ich ein attraktives neues Job-Angebot habe“. Verständlich! Denn in diesem Falle ...

von Nane Nebel
(Kommentare: 0)

Die Sorge, wegen einer Lücke im Lebenslauf aus dem Bewerberpool aussortiert zu werden, ist (immer noch) groß. Die Bewerbenden meinen, einen Makel zu haben und diesen kaschieren zum ...

von Nane Nebel
(Kommentare: 0)

Das Jahresgespräch ist für beide Beteiligten wichtig. Es geht in erster Linie um die Ziele und Ergebnisse des Mitarbeitenden. Zugleich geht es jedoch auch um die Entwicklung und ...

von Nane Nebel
(Kommentare: 0)

Um ihr Gehalt müssen sich Profifußballer in der Regel keine großen Sorgen machen. Kleiner Trost: Wenn es um einen neuen Job geht, bewegen sie ähnliche Fragen wie alle anderen ...

von Nane Nebel
(Kommentare: 0)

Archiv

Weitere Beiträge finden Sie hier per Klick auf das Jahr

Copyright 2025. All Rights Reserved.
Einstellungen gespeichert
Datenschutzeinstellungen

Cookie-Hinweis: Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind erforderlich, während andere uns helfen unser Online-Angebot zu verbessern. Sie können allen Cookies über den Button "Alle akzeptieren" zustimmen oder Ihre Auswahl auf die notwendigen Cookies beschränken.

Neben den technisch notwendigen Cookies speichern wir lediglich die nachfolgenden Daten.

user_privacy_settings

Domainname: www.nebelkarriereberatung.de
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert die Privacy Level Einstellungen aus dem Cookie Consent Tool "Privacy Manager".

user_privacy_settings_expires

Domainname: www.nebelkarriereberatung.de
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert die Speicherdauer der Privacy Level Einstellungen aus dem Cookie Consent Tool "Privacy Manager".

 

Accessibility Tools öffnen
Shift+Alt+A ESC to Close
Bedienungshilfen
Shift + Alt + M
Shift + Alt + I
Shift + Alt +
You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly.