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Von schockverliebt zur klugen Job-Auswahl!

von Nane Nebel

 

Auf der NWX23 in Hamburg habe ich darüber gesprochen, wie wichtig eine kluge Job-Auswahl und damit verbunden die aktive Gestaltung von Bewerbungsgesprächen ist. Im gemeinsamen Panel „So wirst DU der Star im Bewerbungsgespräch“ mit Dr. Bernd Slaghuis wurden konkrete Fragestellungen rund um Bewerbungsgespräche von uns beantwortet.

>> Schockverliebt – und dann?

Stellenbeschreibungen können wie Partnerprofile auf Dating-Plattformen wirken: Ich lese, was dort „angeboten“ wird, und bin „hin und weg“. Ich will diesen Menschen unbedingt kennenlernen, weil er oder sie hundertprozentig zu passen scheint. Bewerbungsgespräche sind dann wie First Dates: erstes Sehen, erster Eindruck, die Schokoladenseite zeigen, Fragen stellen, neugierig sein, beobachten und in sich reinfühlen.

Im schönsten Fall habe ich schon während des Bewerbungsdates Schmetterlinge im Bauch und will selbstverständlich ein weiteres Treffen, am liebsten schon am nächsten Tag. Ich bin schockverliebt! Doch gilt im Privaten wie im Beruflichen: Prüfe, wer sich länger bindet. Es sollte eine kluge Entscheidung sein, die Kopf, Herz und Bauch auf einen Nenner bringt. Doch wie schaffe ich das, wenn alles nur noch rosarot ist?

>> Emotionen ins Gespräch bringen

Schockverliebt ist eine starke Emotion, die mich für vieles blind macht. Und doch gehören Emotionen zu uns wie die Nase, die Augen und die Ohren. Emotionen machen uns vollständig. Daher gehören Emotionen auch ins Bewerbungsgespräch. Allerdings authentisch und in „Normaltemperatur“. Wer meint, seine Emotionen verstecken und irgendwie anders sein zu müssen, für den wird das Aufrechterhalten der Fassade später im Job anstrengend bis unmöglich, und das ist am Ende für alle Beteiligten unzumutbar.

Wenn das Ziel ist, die richtige Firma und den richtigen Job zu finden, dann gehören Emotionen absolut dazu. Sie sind ein wichtiges Entscheidungskriterium, ob der Job passt und ob die Menschen, mit denen man im Job zu tun hat, passen. Wenn also die Gesprächspartner emotionslos sind, ist das ein Warnsignal!

>> Red Flags im Bewerbungsgespräch

Ja, es gibt sie, die Red Flags. Doch sie sind individuell, je nach persönlichem Empfinden. Wie beim Date ist die Frage: Was stört mich und was nicht? Rauchen? Zu langes Reden? Einsilbigkeit? Genauso ist es im Bewerbungsgespräch: Was als störend und vielleicht sogar als unmöglich angesehen wird, hängt vom Einzelnen ab. Wichtig ist, darauf zu achten, wo die persönliche rote Linie erreicht und wo sie sogar überschritten wird. Und zwar ohne die Rosafärbung des Schockverliebtseins.

Wenn mich meine Gesprächspartnerin nicht ein einziges Mal ausreden lässt, sondern immer unterbricht, ist das „grenzwertig“. Und kann als Signal gesehen werden, dass es später, also im Alltag, so bleibt. Will ich das? Wer seine Grenzen wie ein Gummiband dehnt, nur um den Job zu kriegen, wird es später aushalten müssen. Da wird es schwierig, zufrieden zu sein. Red Flags erkenne ich am besten, wenn ich mich an den Kriterien „festhalte“, die mir wichtig sind. Das sind zum einen inhaltliche und strukturelle Ausgestaltungen des Jobs. Das sind genauso kulturelle Erwartungen. Diese alle gilt es gut zu erforschen und objektiv zu betrachten.

>> Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Denn es geht nicht nur um das Hier und Jetzt und den Moment. Es geht um die Zukunft und gemeinsame Jahre, die durch Zufriedenheit geprägt sein sollten. Die Frage im Bewerbungsgespräch „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ finde ich schwierig zu beantworten. Zu viele Unwägbarkeiten liegen in diesen fünf Jahren. Vielleicht zu viel Zukunft, wenn das erste Jahr gedanklich schon übersprungen werden soll. Doch die Frage wird für mich sinnvoll, wenn meine Antwort heißt: „Immer noch in diesem Unternehmen – vielleicht mit einer anderen Aufgabe“. Denn wo ich in fünf Jahren stehe, wird auch maßgeblich durch das Unternehmen geprägt und die Möglichkeiten, die es mir geben wird.

Ich bin unsicher, ob diejenigen, die diese Frage stellen, sich dessen bewusst sind. Besonders schön finde ich, wenn umgekehrt wird: „Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?“. Die Antworten sind gewiss spannend und geben Informationen, ob ich in fünf Jahren noch dort sein werde oder will.  

>> Wechselseitig die Motivation erforschen.

Und damit komme ich zu einem Thema, das mir besonders wichtig ist: Rauszufinden, warum der- oder diejenige mit mir eine längerfristige Beziehung eintreten möchte. Was motiviert mein Gegenüber? Und genauso: Was motiviert mich? Passen unsere Motivationen zueinander? Was wollen wir gemeinsam erreichen? Was sind die Ziele und Werte des Unternehmens? Passen diese zu meinen? Es ist für eine kluge Entscheidung wichtig, diese Fragen zu beantworten. Und diese Antworten bekomme ich nur, wenn ich die Fragen auch stelle. Also mutig sein und erforschen!

Ein Ansatz ist: (Fast) jede Frage, die eine Seite stellt, sollte sie auch selbst beantworten. Das wird sich insbesondere für die Unternehmensseite „komisch“ anfühlen, wenn sie Fragen beantworten soll wie: „Was ist die größte Stärke des Unternehmens?“, „Was ist die größte Herausforderung, die es bislang gemeistert hat?“, „Was war der größte Misserfolg, den das Unternehmen bislang hatte?“, „Wie würde das Unternehmen sein Führungsverhalten beschreiben?“ usw.

All die schlauen Fragen, auf die sich Bewerbende mit Ratgebern vorbereiten, könnten auch „umgedreht“ werden. Damit kämen wir meinem Credo einen Schritt näher: „Kehren Sie die Bewerbungssituation um: Unternehmen sollen sich in direkter Konkurrenz um Sie bewerben.“

 

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