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Blog "CEO-Bewerbung"

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Fragen und Antworten "Bewerbungsgespräch aktiv gestalten" - Teil 2

In meinem Xing ProJobs Webinar „Bewerbungsgespräche aktiv gestalten“ habe ich erklärt, dass Sie aktiv beeinflussen können, wie ein Jobinterview verläuft. Denn es ist ein gegenseitiges Kennenlernen und keine Einbahnstraße. Auf drei Fragen rund um das Gespräch gehe ich jetzt ein.

>> Wie soll ich reagieren, wenn nach einem Bewerbungsgespräch vom Unternehmen keine Rückmeldung kommt?

Am Ende des Bewerbungsgesprächs sollte vereinbart werden, wer sich wann meldet. In der Regel teilt das Unternehmen den Zeitpunkt mit, zu dem es sich spätestens mit einer Entscheidung oder weiteren Vorgehensweise melden wird. Wenn es diese Vereinbarung gibt und das Unternehmen bis zum vereinbarten Termin keine Rückmeldung geben hat, können Sie aktiv werden. Nach zwei Tagen weiterer „Schonfrist“ bitte aktiv nachfragen, wie das Unternehmen weitermachen möchte. Dafür passt eine kurze Mail in der Art:

Sehr geehrte/r ___________,

vor __ Wochen hatten wir unser Gespräch zur [STELLE bei FIRMA]. Da ich bislang keine weitere Rückmeldung von Ihnen erhalten habe, frage ich kurz an, wie der Stand des Bewerbungsprozesses ist. Brauchen Sie eventuell noch weitere Informationen von mir? Über eine Rückmeldung freue ich mich.

Mit freundlichen Grüßen

Sollten Sie keine terminliche Absprache mit Ihrem Gesprächspartner getroffen haben, können Sie dennoch aktiv nachfragen. Warten Sie dafür zwei bis drei Wochen ab. Es sei denn, im Gespräch wurde klar, dass der nächste Schritt kurzfristig erfolgen sollte. Dann können Sie auch nach einer Woche nachhaken.

Der sicherere Weg ist, wenn Sie am Ende des Gespräches selbst das weitere Vorgehen ansprechen und damit zu einer Terminfestlegung beitragen.

>> Ich habe eine Einladung zum Gespräch erhalten. Allerdings habe ich noch keinerlei Informationen zur Stelle. Was soll ich tun?

Auf jeden Fall vor dem Gespräch weitere Informationen einholen. Wenden Sie sich an den- oder diejenige, mit dem oder der Sie zur Terminvereinbarung Kontakt hatten. Fragen Sie nach einer konkreten Stellenbeschreibung oder Stellenanzeige, damit Sie sich gut auf das Gespräch und insbesondere die Anforderungen und Aufgabenstellungen vorbereiten können. Auch das geht mit einer kurzen Mail, zum Beispiel:

Sehr geehrte/r ___________,

ich freue mich auf den Termin am xx.xx.xxxx in Ihrem Hause. Um mich auf diesen gut vorbereiten zu können, bitte ich Sie, mir Informationen zur konkreten Stelle zukommen zu lassen.

Im Voraus herzlichen Dank!

Mit freundlichen Grüßen

Die Stellenbeschreibung hilft Ihnen nicht nur bei der Vorbereitung aufs Gespräch. Sie ist zudem eine Checkliste, wie gut die Stelle vermutlich zu Ihnen passen wird. Prüfen Sie jeden Punkt unter „Aufgabenstellung“ und „Anforderungen“ und beantworten Sie ehrlich: Kann ich das? Will ich das machen? Bringe ich das Geforderte mit? Bei den Punkten, die Sie mit Nein beantworten, wissen Sie, dass es die Knackpunkte sind, die es ganz genau zu betrachten und zu klären gilt.

Sollten Sie auch auf Nachfrage keine weiteren Informationen zur Stelle erhalten, ist das für Ihre Vorbereitung ungünstig, aber wohl nicht zu ändern. Sie können das im Gespräch offen ansprechen, dass Sie keine konkreten Informationen zur Stelle haben. Umso mehr würden Sie sich freuen, wenn Ihnen die Stelle jetzt im Gespräch genauer erklärt würde.

Und manchmal gibt es tatsächlich noch keine konkrete Stelle, sondern nur eine Idee der potenziellen Vorgesetzten. Erst im Gespräch mit einer potenziell passenden Kandidatin klärt sich für beide Seiten, wie die Stellen ausgestaltet werden könnte. Das ist für Sie im besten Falle die Chance, Ihre neue Position mitzugestalten.

>> Direkt vor dem Gespräch mit 3 Personen werde ich eine Aufgabe erhalten, für deren Bearbeitung ich 30 Minuten Zeit habe. Danach soll ich meine Lösung präsentieren. Wie stelle ich mich am besten auf diese Situation ein?

Bei diesen Aufgaben geht es primär um Ihren methodischen Ansatz und Ihre Fähigkeit, in kurzer Zeit etwas Sinnvolles zu präsentieren. Also ein Mix aus „Stress-Test“ und „Methodik-Check“. Die gute Nachricht: Sie können sich auf solche Aufgaben nicht inhaltlich vorbereiten, müssen also keine Bücher oder Websites zu spezifischen Themen wälzen. Besinnen Sie sich vielmehr auf Ihre vorhandenen Kompetenzen und Erfahrungen, mit druckvolleren Situationen umzugehen. Versuchen Sie, sich an ein Beispiel aus Ihrem bisherigen Berufsleben zu erinnern, wo Sie eine Lösung und deren Erklärung in kurzer Zeit „aus dem Ärmel zaubern mussten“. Dabei geht es nicht darum, dass Sie ein Zauberer sind!

Es geht um die Methode, mit der Sie an Herausforderungen oder Probleme herangehen. Strukturieren Sie die Lösung in aufeinander aufbauende Schritte und erklären Sie kurz und knapp, was Sie im jeweiligen Schritt machen werden. Und stellen Sie voran, dass Sie die Aufgabenstellung unter begrenzter Information bearbeitet haben, dass Sie keine weiteren Recherchen innerhalb der 30 Minuten durchführen konnten.

Machen Sie ein paar Stichworte auf einem Flipchart oder auf drei bis vier Charts, um einen roten Faden für Ihre Präsentation zu haben. Lassen Sie Ihre Gesprächspartner diese Stichworte sehen. Ganz wichtig: Untermauern Sie die Präsentation Ihrer Lösung mit konkreten Erfolgs-Beispielen aus Ihrem bisherigen Berufsleben. Das schafft Vertrauen in Ihre Kompetenzen und verstärkt die Erinnerung an Ihren Auftritt. Denken Sie immer daran: Ihr Gegenüber möchte das gute Gefühl bekommen, dass Sie die Aufgabe sehr gut lösen können werden! Es geht nicht um „kiloweise Fachwissen“, sondern um zweifelloses Vertrauen in Sie und Ihren Nutzen für das Unternehmen.