Nebel Karriereberatung

Blog "CEO-Bewerbung"

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Jobwechsel – wenn nicht jetzt, wann dann?

„Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Jobwechsel?“ Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Bei genauerem Nachfragen, was mit dem „richtigen Zeitpunkt“ gemeint sei, geht es meist um die Frage nach den „Marktchancen“. Diese kann ich für den individuellen Fall nicht vorhersagen. Doch es lassen sich diese fünf Prognosen aufstellen.

1. Die Nachfrage nimmt konstant zu.

Der Fachkräftemangel ist das Damoklesschwert, das über der Wirtschaft hängt, wenn es um Stabilisierung und Wachstum geht. Ob Handwerksbetrieb, Mittelstand oder Konzern, ob Industrie, Handel oder Dienstleistungsunternehmen: Alle suchen händeringend nach neuen Mitarbeitenden, von Ungelernten bis qualifizierten Spezialisten und Spezialistinnen. Wer einen Blick in Online-Jobbörsen wirft, wird von der Flut an Stellengesuche überwältigt. Doch gilt das auch für Führungskräfte? Ja, denn die allermeisten Teams, Abteilungen, Bereiche, Business Units und Firmen brauchen weiterhin Manager und Managerinnen – sogar mehr davon. Denn nur mehr Mitarbeitende einzustellen, ohne diese führen zu können, hilft nicht. Daher nimmt auch die Nachfrage an Führungskräften zu. Die Rückmeldungen meiner Klienten über aktuell mehr Jobangebote bestätigt das.

2. Die Wechselbereitschaft bleibt hoch.

Seit 2012 untersucht das Marktforschungsinstituts forsa im Auftrag von onlyfy by XING [https://onlyfy.com/de/blog/wechselbereitschaft-chance-recruiting/] in einer Langzeitstudie die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. „Knapp vier von zehn Deutschen (37 Prozent) sind offen für einen Jobwechsel“, so die Kernaussage der Studie. Und das trotz einer Krise nach der anderen. Bei den Jüngeren (30 bis 39 Jahre) sind sogar 40 Prozent für eine neue Aufgabe offen. Aktiv auf der Suche sind bereits neun Prozent (Vorjahr: 5 Prozent). Der Markt ist also auf der Nachfrage- UND Angebotsseite stark in Bewegung. Denn jeder Jobwechsel bedeutet auch: eine Stelle ist freigeworden.

3. Geld allein macht die Zukunft nicht glücklich.

Laut der forsa-Studie wollen 47 Prozent der Befragten wegen eines zu niedrigen Gehalts ihren Job wechseln. Grund hierfür sind vor allem die hohe Inflation (57 Prozent) sowie gestiegene Ausgaben (38 Prozent). Doch Geld ist am Ende nicht entscheidend: „Ein schlechter Führungsstil würde 80 Prozent davon abhalten, sich trotz besserer Bezahlung bei einem Unternehmen zu bewerben“, so die Studie. Und „Beschäftigte sind sich der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bewusst. Sie formulieren ihre Ansprüche klar, wissen aber auch genau, was sie nicht wollen – und dazu gehört schlechte Führung.“ Schaue ich auf meine Klienten, also Manager mit langjähriger Führungsverantwortung, bestätigt die Studie meine Erfahrungen. Denn bei 35 Prozent der Generation „über 50“ ist schlechte Führung der Auslöser für eine berufliche Neuorientierung. Und hinter schlechter Führung stehen in der Regel wichtige, fehlende Faktoren, um mit dem Job zufrieden zu sein: Wertschätzung, Gestaltungsmöglichkeiten, Anerkennung, Weiterentwicklung. Und wer nur noch die Zähne zusammenbeißt, wenn es morgens zur Arbeit geht, kann sich auch mit hohem „Schmerzensgeld“ nur begrenzt trösten.

4. Der richtige Zeitpunkt ist jetzt. 

Es gibt so viele „Gründe“, warum die berufliche Neuorientierung noch aufgeschoben wird: „Wenn ich noch die Fortbildung zum ScrumMaster gemacht habe, dann bewerbe ich mich.“, „Wenn unsere Kinder in der Schule sind, dann bewerbe ich mich.“, „Wenn ich die SAP-Einführung beendet habe, dann bewerbe ich mich“, „Wenn das Haus umgebaut ist, dann bewerbe ich mich.“ Haben Sie auch so eine „Wenn-Dann-Hürde“? Sie können die Liste gerne ergänzen. Leider führen diese „Wenn-Danns“ nur dazu, dass Sie nichts in Sachen berufliche Neuorientierung tun. Weil angeblich jetzt der falsche Zeitpunkt ist. Sie knüpfen den gewünschten Jobwechsel an ein anderes Ereignis. Und damit verbauen Sie sich genau das: einen passenderen Job zu übernehmen, der angenehmer oder spannender ist, Ihre Entwicklung fördert oder mehr Geld bringt. Wenn Sie sich wirklich einen neuen Job wünschen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, ganz ohne wenn und aber.

5. Sie haben es in der Hand.

Machen Sie es richtig, wenn Sie an den Markt gehen. Bewerben Sie sich nicht einfach nur auf ausgeschriebene Stellen. Das kann jeder andere Mit-Bewerber und jede Mit-Bewerberin auch. Nutzen Sie den viel größeren Markt: den verdeckten Stellenmarkt. Denn trotz Fachkräfte- und Führungskräftemangel landen auf ausgeschriebene Stellen noch immer sehr viele Bewerbungen auf den Tischen oder in den Inboxen der Suchenden. Da gehen Sie schneller unter, als Sie glauben. Warum sollte die 88. Bewerbung noch gelesen werden, wenn unter den ersten 50 schon vier passende Kandidaten und Kandidatinnen gefunden wurden? Gehen Sie initiativ an den Markt und bewerben sich aktiv bei für Sie passenden Unternehmen. So kommen Sie an den verdeckten Stellenmarkt, also all die Stellen, die nicht ausgeschrieben werden. Wenn Sie eine große Stückzahl von Unternehmen anschreiben, erhalten Sie auch Gespräche bei vielen Unternehmen. Wenn Sie schließlich bei verschiedenen Firmen um vergleichbare Führungspositionen im engeren Rennen sind, wählen Sie aus! Damit können Sie die Bewerbungssituation umdrehen: Unternehmen werden um Sie konkurrieren!


Wie das geht, beschreibe ich im Buch „Die CEO Bewerbung“ mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Diese ist aber nicht nur für Führungskräfte, sondern ebenso gut für Fachkräfte umsetzbar.